Ellen Kobe

EINWEIHUNG!

Performance zum Tag des offenen Denkmals, Zitadelle Spandau
9. September 2018

Ellen Kobe, EINWEIHUNG!, Collage, 20 x 24cm, 2018

Ellen Kobe, EINWEIHUNG!, Collage, 20 x 24cm, 2018

In der Ausstellung „Enthüllt – Berlin und seine Denkmäler“ findet das Ritual der feierlichen Einweihung eines Napoleon-Denkmals statt, welches es gar nicht gibt.

Ablauf:

Auf der Zitadelle weht die französische Flagge. Vor dem Eingang zum Depot liegt ein roter Teppich. Rechts und links vom Eingang stehen Cocktailtische mit weißen Hussen, darauf Sektgläser. Die Gäste sammeln sich und werden von Dr. Ralf Hartmann, dem Leiter der Zitadelle und Friederike Kröbel, der wissenschaftlichen Volontärin, eingeladen, ein Glas zu trinken. Erwartungsvolle Stimmung. Fröhliches Gemurmel.

Ralf Hartmann gibt den Musikern der Musikschule Spandau, welche sich in der Ausstellung hinter der verhüllten Vitrine (vor den Skulpturen der Genien der Befreiungskriege) aufgestellt haben, ein Zeichen.

Die Marseillaise erklingt.

Während der Musik fährt ein dunklenblauer BMW-Cabrio vor, parkt rechts vor dem Eingang. Der Fahrer des Wagens, ein junger Mann im Nadelstreifenanzug, öffnet die Tür, ich steige aus und begebe mich gezielten Schrittes über den roten Teppich in den Ausstellungsraum. Rechts innen vom Eingang stehen acht rote Stühle. Ich nehme auf einem der Stühle platz, mein Begleiter neben mir.

Die Gäste betreten den Ausstellungsraum. Auf den restlichen sechs roten Stühlen, die mit einem weißen Blatt mit der Aufschrift VIP markiert sind, werden die anderen Ehrengäste platziert.

Stille. Weiterlesen →

Ralf Hartmann eröffnet die Veranstaltung, in etwa so:

„Ich freue mich, Sie zum Höhepunkt dieses besonderen Tages, dem Tag des offenen Denkmals, der in ganz Deutschland begangen wird, hier in der Ausstellung: „Enthüllt. – Berlin und seine Denkmäler“ zur Einweihung unseres neuen Denkmals begrüßen zu dürfen.

Ich möchte zu dieser Feierlichkeit zuerst unsere Ehrengäste begrüßen:

Frau Dr. Urte Ewert, Generaldirektorin der Spandauer Museen,

den Bezirksbürgermeister: Herr Kleebank, herzlich Willkommen!

unseren Kulturstadtrat, Herr Hanke und die Landesbeauftragte für künstlerische Fragen von internationaler Bedeutung beim Senator für Kultur in Europa, Frau Friederike Kröbel.

Besonders freue ich mich, dass meine Vorgängerin, die ehemalige Leiterin der Zitadelle Spandau heute Abend diesem Ereignis bewohnt. Guten Abend Frau Andrea Theissen!

Wichtig ist, dass die Gäste rechts und links der Eingangstür stehen und niemand den Blick auf die mit einem weißen Tuch verhüllte Vitrine verdeckt. Die Vitrine ist mit rotsamtnen Museumskordeln abgesperrt und wird von zwei kräftigen Kollegen der Aufsicht bewacht.

6 Kataloge der Ausstellung mit Einlegeblatt (der Collage)liegen bereit.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

es ist mir eine besondere Ehre, unseren Ehrengast zu begrüßen: Ellen Kobe, die heute das Ritual der Enthüllung vornehmen wird.

Während des Applauses begebe ich mich zum Rednerpult.

„Bonsoir Monsieurs Dames, meine sehr verehrten Damen und Herren,
Ich freue mich, dass ich zu diesem historischen Anlass, der Enthüllung des neuen Denkmals in der Ausstellung „Enthüllt! – Berlin und seine Denkmäler“ hierher nach Berlin eingeladen bin.
Es ist eine besondere Ehre für mich, hier in der Zitadelle Spandau, das Denkmal meines Vorfahren einzuweihen. Napoleon Bonaparte. Nicht viele von Ihnen werden mich kennen, gestatten Sie mir daher, Ihnen einen Einblick in die Geschichte und meine Familiengeschichte zu geben:
Gehen wir zurück ins 18. Jahrhundert. Während der für Preußen so fruchtbaren Zeit des Friedens und Wiederaufbaues nach den Schlesischen Kriegen brach in Frankreich 1789 die Revolution aus. Sie brachte die Alleinherrschaft Napoleons, der bald Europa, und somit auch Preußen, in den Krieg stürzte. Napoleon besuchte 1807 Warschau, ihm zu Ehren wurde ein Ball veranstaltet, auf den auch ein polnischer Graf mit seiner 52 Jahre jüngeren Gemahlin, Maria Walewska, meiner damals 18 jährigen Urururur…-großmutter eingeladen war. Der alte Graf galt als sehr eifersüchtig, da seine Gattin sehr umschwärmt war. Ihre Familie hatte sie aufgrund des Reichtums des Grafen zu der Heirat gedrängt. Die Ehre der Einladung zum Empfang Napoleons konnte der Graf allerdings nicht ablehnen. Geblendet von ihrer jugendlichen Schönheit warb Napoleon, damals 38 jährig und bereits Premier consul de la République um die reizvolle polnische Gräfin. Maria Walewska wies ihn zunächst zurück, in ein erstes privates Treffen willigte sie erst auf Druck polnischer Patrioten und ihres Mannes ein. Maria folgte ihrem Geliebten darauf sieben Jahre lang, sie wurde von der französischen Armee „seine polnische Frau“ genannt. Ihre glücklichste Zeit verbrachte sie mit ihm 1807 auf Schloss Finckenstein in Westpreußen. Sie vermied es, Napoleon in der Öffentlichkeit zu begegnen und fuhr zu den Treffen nach Finckenstein an der Seite ihres Bruders im verhängten Wagen. Als Maria 1809 schwanger wurde, trennte sich Napoleon von seiner Ehefrau Joséphine Beauharnais, da nun endlich seine Zeugungsfähigkeit, die unabdingbar für seine Kaiserwürde war, als erwiesen angesehen werden konnte. Galt es doch, einen männlichen Nachkommen zu zeugen. Napoleon bat den Mann seiner Mätresse, den alten polnischen Grafen, der sich schon längst von ihr getrennt hatte, um die Anerkennung seines ersten Kindes. Dieser gab dem Kind seinen Namen, obwohl er wusste, dass Alexandre niemals sein Sohn sein konnte. Eine Mätresse heiraten konnte Napoleon wiederum aus staatspolitischen Gründen nicht, stattdessen heiratete er die Tochter des österreichischen Kaisers, Marie Louise, und trennte sich offiziell von Maria Walewska.

Diese Linie Napoleons hat bis heute überlebt. Der gemeinsame Sohn von Maria und Napoleon, Alexandre Colonna-Walewska, wurde später Außenminister in der Regierung seines Vetters Napoléon III., dem Neffen Napoleons. Die Verwandtschaft zwischen Alexandre und Napoleon Bonaparte konnte tatsächlich 2013 genetisch nachgewiesen werden. Von ihm gibt es viele Nachkommen und durch ihn hat die Napoleonische Linie bis heute überlebt.

Maria Walewska wurde von Napoleon ein elegantes Haus in der Rue de Montmorency zur Verfügung gestellt, wo sich Diener um ihr leibliches Wohl kümmerten. Dem kleinen Sohn, seinem geliebten Alexandre, übertrug Napoleon Besitzungen nahe Neapel, die jährlich 170.000 Franc Gewinn erbrachten, so dass unsere Familie von Anbeginn, auch nach der Trennung von Maria, ein anständiges Vermögen zur Verfügung stand.

Im Herzen blieb Napoleon seiner ersten Mätresse immer treu. Maria Walewska wollte ihn auf sein Bitten hin in der Verbannung auf St. Helena besuchen.  Tragischerweise konnte er sich in letzter Minute nicht dazu entschließen, sie auch zu empfangen.

Er brachte es nicht übers Herz, seiner Geliebten im Zustand fortgeschrittenen Alters, mit angegriffener Gesundheit und miserabler Gemütsverfassung unter die Augen zu treten, so dass sie unverrichteter Dinge wieder abreisen musste.  Zuvor hatten sie sich ein letztes Mal auf Elba kurz gesehen.

Die Niederlage bei Waterloo führte die beiden im Hafen von Rochefort ein letztes Mal zusammen. Die Gräfin versuchte, ihn zur Flucht nach Amerika zu bewegen, aber Napoleon lehnt ab. Er verabschiedet sich von ihr und seinem Sohn und trat seine Reise ins endgültige Exil nach Sankt Helena allein an.

Auch Alexandre trat, seine Nachkommenschaft betreffend, in die Fußstapfen seiner Vaters. Wie bei Napoleon, setzt sich die leibliche Linie über das Kind mit einer Maitresse fort: Rachel Felix, auch Mademoiselle Rachel, eigentlich Élisa Rachel Félix oder Elizabeth-Rachel Félix, war eine französischjüdische Schauspielerin und galt als eine der größten Tragödinnen ihrer Zeit.

Mindestens ebenso turbulent wie ihr Berufs- war Rachels Privatleben, das immer wieder für Schlagzeilen in der Boulevardpresse sorgte. Sie soll zahllose Affären mit Männern aus allen Gesellschaftsschichten gehabt haben, so auch mit jenem ersten Napoleon-Sproß. Sie bekam zwei Söhne, den ersten 1844, und nannte ihn nach seinem Vater ebenfalls Alexandre.

Meine Mutter, aus dem Hause Colonna-Walewska, deren Besitztümer in Italien liegen, (das Castello Colonna befindet sich in Olevano, 50 km südöstlich von Rom) heiratete einen deutschen Kunsthistoriker und seither pendelt unsere Familie zwischen Paris, Rom und Berlin.

1852 ließ der preußische König anlässlich des Gastspiels von Élisa Rachel Félix vor dem preußischen Hof und dem russischen Zaren eine Statue auf der Pfaueninsel im Südwesten Berlins errichten. Dort stand sie bis 1935; bevor sie von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Damit ist das letzte skulpturale Zeugnis meiner Vorfahrin vernichtet worden.

Umsomehr erfüllt es mich mit Freude, hier und heute Napoleons Büste wieder lebendig werden zu lassen.

Deshalb ist es mir nicht nur eine Ehre und Verpflichtung als Nachgeborene an der Wirkungsstätte meines Vorfahren zu Gast zu sein, sondern mein innerster Wunsch, mit Ihnen das Ritual der Enthüllung des Napoleonsdenkmals für ein Museum, in dem der europäische Gedanke weiterlebt, durchzuführen.

Als persönliches Bindeglied darf ich das historische Datum, der Beginn der Belagerung und gleichzeitigen Rettung der Zitadelle, den 26. Oktober 1806, in die Gegenwart und Zukunft transponieren. Ohne Napoleon würde dieser Ort, die Zitadelle Spandau, nicht mehr existieren.

Aus diesem Anlass möchte ich Ihnen kurz aus der Chronik des Bezirkes Spandau zitieren:

Infolge der Niederlage bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 brach der preußische Staat zusammen. König Friedrich Wilhelm und Königin Luise (ich verweise auf die beiden Skulpturen im Raum, links des Rednerpultes) begaben sich nach Königsberg. Am 24. Oktober besetzten französische Truppen Berlin und noch am gleichen Tag erschienen ihre ersten Reiter vor Spandau und besetzten die Stadt. Zwei Tage später kam Napoleon, um die Zitadelle zu besichtigen. Er ordnete die sofortige Wiederherstellung der Festungswerke, die Einrichtung eines Hauptlazaretts und die Anlage von Magazinen und zehn Backöfen an.

Der Brief mit dem Befehl Napoleons befindet sich heute im Besitz des Vorsitzenden des Heimatvereins Spandau.

Aufgrund dieser Verdienste Napoleons für diesen Ort, an dem wir uns heute befinden, war es die eindeutige Entscheidung der Kommission für archäologische Funde von internationaler Bedeutung beim europäischen Rat, die Büste Napoleons hier, im Museum der Zitadelle, in der Reihe der Monumente vor den Genien der Befreiungskriege und in unmittelbarer Nähe zum preußischen Königspaar aufzustellen.

Nun zur Geschichte dieses außerordentlichen Fundes: Ich möchte mich an dieser Stelle sehr herzlich bedanken, bei Frau Friederike Kröbel, der Landesbeauftragten für künstlerische Fragen von internationaler Bedeutung beim Senator für Kultur in Europa. Sie hat die Grabung dieses Fundes wissenschaftlich begleitet.

(Verweis auf die Museumswand. Ich gehe an die Dokumentationsfotos und erläutere den Grabungsfund und zeichne mit einem Filzstift hinein.)

Dieses Monument wurde bei den aktuellen Sanierungsarbeiten im Terassenbereich des Schlosses Biesdorf gefunden. Die Büste Napoleons wurde durch die Kulturbevollmächtigten der DDR – Regierung auf Anordnung des Ersten Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, unmittelbar nach der Gründung der Deutschen Demokratische Republik am 7. Oktober 1949 von seinem ursprünglichen Standort aus Berlins historischer Mitte, in der verlängerten Blickachse des Reiterstandbildes Friedrichs des Großen am Ende des Lindenforums in Richtung Brandenburger Tor entfernt und nach Biesdorf verbracht. Dort wurde Napoleons aufrecht in einen Betonklotz gegossen und im Park des Schlosses vergraben.

Die aktuellen Baumaßnahmen im Terassenbereich haben diesen Fund von internationaler Bedeutung wieder ans Licht der Welt gebracht. Wir sind sehr stolz, nun dieses Monument durch die skulpturale Präsenz in die Reihe der großen Erzählung europäischer Geschichte eingliedern zu können.

Durch die bezirksübergreifende Zusammenarbeit der Kulturamtsleiter, der Stadträte und Kulturstadträte ist es gelungen, diesen kulturgeschichtlich einmaligen Akt der Überführung vom ehemaligen Osten Berlins in den ehemaligen Nord-Westen Berlins zu ermöglichen.

Ich möchte an dieser Stelle besonders Frau Dr. Urte Ewert, Generaldirektorin der Spandauer Museen, dem  Bezirksbürgermeister Herr Kleebank und unseren Kulturstadtrat, Herrn Hanke meinen persönlichen Dank aussprechen. Die großzügige Finanzierung durch die Sparkassenstiftung und durch die Kulturstiftung des Bundes ist es gelungen, wertvolles europäisches Kulturgut zu sichern und kommenden Generation zu erhalten.

Ich darf Ihnen jetzt den Katalog der Ausstellung , ENTHÜLLT – BERLIN UND SEINE DENKMÄLER avec le supplement du monument Napoleon…überreichen.

6 Kataloge liegen neben der Vitrine bereit. Ich überreiche sie mit feierlicher Geste den Ehrengästen und begebe mich zurück zum Rednerpult.

Dem Museum Zitadelle Spandau und insbesondere der Ausstellung „ Enthüllt – Berlin und seine Denkmäler“ wünsche ich mit dem Neuzugang der Büste Napoleons viel Erfolg, und Ihnen erhellende Einblicke – auch und umso mehr weil dieser Erfolg manchmal nicht sichtbar ist.

 

Sehr verehrte Damen und Herren,

bevor das Denkmal enthüllt wird, darf ich nun Monsieur David, attaché culturel de l´ambassade bitten, das Grußwort der französischen Botschafterin übermitteln:

Ich bitte meinen Begleiter zum Rednerpult.

 

Grußwort
von Ihrer Exzellenz
der Botschafterin in Berlin

 

Cher Monsieur Dr. Hartmann, merci pour cette initiative excellent,
Cher Madame Kröbel,
Cher Madame Kobe, merci d’être present avec vôtre vigilance de l’histoire franco-allemand,
Mesdames et Messieurs!

Die deutsch-französischen Beziehungen gewinnen jeden Tag an Intensität. Das liegt vor allem daran, dass wir unsere Leidenschaften im Rahmen von gemeinsamen Initiativen teilen können. Museen haben in Deutschland und Frankreich eine sehr ausgeprägte und lebendige Tradition.

Wir alle haben die Bilder der Pariser Museenlandschaft vor Augen, wo sich Kunstbegeisterte und vielwissende Hutträger und Hutträgerinnen auf den Gängen tummeln. Gustave Flaubert hat uns diese Orte in seinem Werk „Die Erziehung des Herzens“ auf unvergessliche Weise beschrieben. Museen sind aber auch gesellschaftliche Ereignisse: Tag für Tag laden in Frankreich unzählige museale Kultur-Veranstaltungen zum Schauen und Staunen ein. Dank dieser Lebendigkeit kann Frankreich insbesondere bei den Museen seine europäische Spitzenposition wahren. Wir fördern die Forschungsaktivität und Wettbewerbsfähigkeit von international angesehenen Museumsregionen wie der Normandie und begegnen so den Herausforderungen, die aus der zunehmenden Globalisierung des Kultursektors erwachsen. Die wunderschöne Anlage Zitadelle Spandau – mitten in der Natur und doch ganz nah an der Hauptstadt – ist der ideale Rahmen für die Förderung zukünftiger Kooperationen.

Mesdames et Messieurs
Wir feiern ein Ereignis. Und ganz sicher werden wieder aus ganz Deutschland und ganz Europa Besucher an das Tor der Zitadelle kommen. Sie alle wollen dabei sein, wenn hier in Berlin etwas sehr Denkwürdiges geschieht. Was geschieht hier nämlich? Ich glaube, dass hier mehr stattfindet als eines der Kunstgroßereignisse, der sogenannten Events, die mit großen medialen Paukenschlägen die Massen mobilisieren, die aber zum großen Teil bald wieder vergessen sind. Diese Ausstellung ist in meinen Augen etwas anderes:

Sie ist ein geistiges, ein kulturgeschichtliches Ereignis von großer Aussagekraft. Vielleicht kann man es mit einem ganz kurzen Satz sagen: Europa kehrt heim zu sich selbst.

Applaus.

Ich kehre zum Rednerpult zurück, bedanke mich bei Monsieur David und fahre fort:

Europa! Was bedeutet das heute?

Bei jeder Gelegenheit betonen Emmanuel Macron und Angela Merkel, wie eng es ist, das Verhältnis zwischen ihren beiden Ländern. Gerade erst haben der französische Präsident und die deutsche Kanzlerin bei einem Besuch in Washington kurz hinter einander dem US-Präsidenten gegenüber den europäischen Gedanken verteidigt und betont, wie wichtig sie ist, die deutsch-französische Freundschaft…

Lautes Handyklingeln unterbricht die Rede.

gerade jetzt, in Zeiten, in denen die europäische Gemeinschaft von vielen Seiten infrage gestellt wird.

Monsieur David kommt dezent ans Rednerpult und spricht mir hinter vorgehaltener Hand etwas ins Ohr. Danach wendet er sich an Dr. Ralf Hartmann und informiert ihn in aller Diskretion.

Ich wirke irritiert, fasse mich und verlasse, mich augenblicklich entschuldigend, geleitet von Monsieur David den Raum, wir steigen in den Wagen und verlassen das Gelände.

Ralf Hartmann übernimmt in etwa so:

Frau Kobe wurde eben ins Schloss Bellevue gerufen. Bitte haben Sie einen Augenblick Geduld, bis wir über die Hintergründe dieser Angelegenheit informiert sind. Zu den Musikern halb geflüstert, um die Situation zu überbrücken: „Spielen Sie doch was!…“ Die Marseillaise ertönt.

Applaus.

Ralf Hartmann: Ich darf sie in der Zwischenzeit einladen, mir auf der Tour durch die Zitadelle zu folgen…

 


Mitwirkende der Performance in folgenden Rollen:

Ellen Kobe
Ellen Kobe, Nachfahrin von Napoleon Bonaparte

David Mews
attaché culturel de l´ambassade de France

Dr. Ralf Hartmann
Kulturamtsleiter Spandau

Friedricke Kröbel
Landesbeauftragte für künstlerische Fragen
von internationaler Bedeutung beim Senator
für Kultur in Europa

 

Dank an die Musiker der Musikschule Spandau und den Wachschutz des Museums!