Ellen Kobe

„hochZEITEN!“ Ausstellung Schloss Belvedere Pfingstberg Potsdam

Einweghochzeitskleid.Belvedere07

27. April – 3. November 2013

Der Förderverein Pfingstberg feiert das 150-jährige Jubiläum des Belvedere mit der Sonderausstellung „hochZEITEN!“. Unter der Schirmherrschaft des Potsdamer Oberbürgermeisters Jann Jakobs wird das historische Lustschloss mit Pomonatempel und Park vom 27. April bis zum 3. November zum Ausstellungsort für internationale zeitgenössische Kunst.

Der Name Belvedere trägt wie die Hochzeit das Versprechen einer schönen Aussicht in sich. Diese Verheißung, aber auch die damit einhergehenden Widersprüche nimmt die Ausstellung „hochZEITEN!“ in den Blick. Zwanzig internationale Künstlerinnen und Künstler präsentieren ihre Skulpturen, Installationen, Filmprojektionen und Performances im historischen Ensemble auf dem Pfingstberg. Werke wie „Königspaar I“ (Astrid Weichelt), „Postromantische Hochzeit“ (Katell Gélébart) oder „Tote Braut“ (Ellen Kobe) bezeugen ebenso überraschende wie abgründige Auffassungen des Themas Hochzeit, das die Lebensrealität sehr vieler Menschen weltweit betrifft und beeinflusst.

Den Besucher erwartet ein breites Spektrum künstlerischer Positionen: Nezaket Ekici zeigt das Video „Wir heiraten“, in dem sie mit ihrem Ehemann anlässlich ihrer Hochzeit gemeinsam die Worte „Wir heiraten“ mit ihrem Körper formt. Das „Einweghochzeitskleid“ von Katell Gélébart kommentiert einerseits ironisch die Kleiderwahl am „schönsten Tag im Leben“ und wirft zugleich Fragen nach der Verfassung einer Gesellschaft auf, in der die Hochzeitsmode symbolisch überhöht und Müllberge ohnmächtig verdrängt werden. Bei anderen Werken, wie Elisabeth Sonnecks „Vorläufig: La vie en rose“ steht die Bezugnahme auf den Ort, hier die Architektur des Belvedere, im Vordergrund. Die Künstlerin hat das Pegasusplateau über der Eingangshalle in ein rosafarbenes Feld verwandelt, wodurch es aus dem Gesamtensemble herausgehoben wird und vor Augen führt, wie sich Landschaftsprospekt, architektonische Proportionen und Farbsetzungen zu einem Rahmen zusammenfügen, der dem ‚höchsten‘ Moment öffentlicher Liebesbezeugung Schönheit und Geltung verleihen kann. Besucherinnen und Besucher werden bei ihrem Rundgang subjektive Projektionen und Ideale ebenso wie gesellschaftliche Traditionen und Klischees zum Thema Hochzeit überdenken, vielleicht auch revidieren. Mit der Ausstellung hochZEITEN! präsentiert die Kuratorin Ellen Kobe zum zweiten Mal zeitgenössische Kunst an einem historischen Ort in Potsdam. 2008 war im Sommergästeschloss Friedrichs des Großen im Park Sanssouci ihre Ausstellung NEUE KUNST IN DEN NEUEN KAMMERN zu sehen, die gezeigt hat, wie das Zusammenspiel von historischer Architektur und aktueller Kunst durch zum Teil minimale Kontextverschiebungen einen Perspektivwechsel initiiert.. Im Rahmen von hochZEITEN! werden nicht nur die Räumlichkeiten des Belvedere auf dem Pfingstberg bespielt, sondern auch in der historischen Parkanlage und im Pomonatempel werden Kunstwerke präsentiert. Es entsteht ein spannungsvoller Dialog aus „realem“ Raum, den auch in diesem Sommer wieder viele Paare für ihre Hochzeit gewählt haben, und „künstlerischem“ Raum, der neue Perspektiven auf die Hochzeiten und den genius loci des Belvedere eröffnet.

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler

Nezaket Ekici (Türkei), Lutz Garmsen (Deutschland), Claudia Geisler (Deutschland), Katell Gélébart (Frankreich), Ellen Kobe (Deutschland), Coco Kühn (Deutschland), Labor für kontrafaktisches Denken (Peggy Mädler & Julia Schleipfer, Deutschland), Petra Lottje (Deutschland), Gulnur Mukazhanova (Kasachstan), Irena Naef (Schweiz), Eva Simone Neidhard (Deutschland), Tanja Ostojić (Serbien), Markus Paetz (Deutschland), Anna Schmid (Schweiz), Katrin Schwingel (Deutschland), Judith Siegmund (Deutschland), Elisabeth Sonneck (Deutschland), Astrid Weichelt (Deutschland)

Eine Ausstellung von Ellen Kobe FLORA 16 – Büro für Kunst und Kommunikation in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Pfingstberg e.V.

Mit freundlicher Unterstützung durch die Landeshauptstadt Potsdam.

Gefördert aus Mitteln des Landes Brandenburg, Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie; der Energie und Wasser Potsdam GmbH und der Karin Abt-Straubinger Stiftung.

Links:

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